In der Rubrik Essay gibt es Platz für längere Texte zu historischem oder zeitgemässem Hintergrund. So verarbeite ich Material zur Klosterlandschaft, zur Städtelandschaft, zum Thurgau, zur Geschichte des Bodensee-Raumes, zu Sankt Gallen, zu Konstanz mit seinem Konzil (1414 – 1418) und natürlich zu meiner Geburtsstadt Arbon. Nicht fehlen werden Ideen zu einer vor Jahren geplanten und leider bereits abgelehnten Expo Bodensee – Ostschweiz 2027.
Eine Stadt löst starke Emotionen aus – Sankt Gallen
Sankt Gallen weist seit dem 7. Jahrhundert eine wechselhafte Geschichte auf, ja mehrere Geschichten nebeneinander. Eine Einsiedelei am Bach Steinach soll am Anfang einer Kulturgeschichte stehen, die im Jahr 1983 mit dem Stiftsbezirk UNESCO-Weltkulturerbe wurde. Die Ursprünge an der Steinach sind nicht klar. Einige verbinden sie mit dem fremden Missionar Gallus, andere zweifeln an dieser personifizierten Darstellung. Mit Otmar betreten wir ab 719 historisch sicheren Boden. Er wurde der erste Abt eines neuen Klosters. Der Essay geht der doppelseitigen Geschichte von Klosterstaat und Stadtstaat nach, erzählt von Krisen und Aufschwüngen, von Hoffnungen und Frust, vom neuen Kanton ab 1803, von Entwicklungen bis in die Gegenwart hinein. Was macht Sankt Gallen aus? Was ist dort heute los? Auch Fussball ist ein Thema. Und die drei oder vier B. Der Schreiber des Textes war emotional berührt beim Sichten und Zusammenstellen.
Sankt Gallen emotional
Der Thurgau, ein unvollendeter Kanton
Most. Witze. Maschinen. Und zwei Löwen im Thurgau. So lautet die Überschrift meines langen Essays zum Thurgau. Ich bin im Oberthurgau aufgewachsen und kenne doch sehr vieles nicht. Der Thurgau existiert eigentlich viermal. Einmal bis 1450 als grosse Region – einmal ab 1460 in den heutigen Grenzen – einmal als eigenständiger Kanton ab 1803. Und einmal in Bildern jener Leute, die ausgewandert sind. Es sind sehr viele, denn der Thurgau ist ein eigenartig kleinräumiger Kanton. Er kennt kein Zentrum und ist auf Konstanz, Sankt Gallen, Zürich ausgerichtet. Bekannt sind jedoch Thurgauer Witze.
Most. Witze. Maschinen
Wirtschaftsraum Bodensee von 1000 bis 1500
Die Region zwischen Alpen und Rheinfall wird landschaftlich vom Bodensee geprägt. Der See ist ein Element, das die Region verbindet. Das galt auch im sogenannten Mittelalter, in der Zeit von 1000 bis 1500. Was hat sich damals wirtschaftlich abgespielt? In Konstanz und bald in anderen Museen wird eine Ausstellung präsentiert, die sich dem Wirtschaftsraum Bodensee im Mittelalter widmet. Ich habe sie besucht und das Begleitbuch gekauft. Nun versuche ich, es auf 11 Seiten zusammenzufassen. Im Zentrum stehen Handwerk und Handel entlang der Hauptverkehrsachse Rhein – Bodensee
Mittelalter am Bodensee
Hugo von Hohenlandenberg – ein Bischof in Zeiten des Umbruchs
Hugo von Hohenlandenberg lebte von 1460 bis 1532. Er wurde wohl 1460 auf Schloss Hegi bei Winterthur geboren und starb 1532 als Bischof und Fürstbischof von Konstanz in Meersburg am Bodensee. Es war eine turbulente Zeit damals, was aber nichts mit der Kirche in Turbenthal zu tun hatte, die er 1517 als seine adlige Grablege erbauen liess. In seine Zeit als Bischof fällt die Reformation. Hugo vertrat die traditionelle Kirche und gleichzeitig reformerische Anliegen. Wirtschaftlich, politisch und religiös stand er vor zahlreichen Herausforderungen. Der Winterthurer Historiker Peter Niederhäuser würdigt Hugo von Hohenlandberg, der u.a. Schloss Arbon als Residenz errichten liess.
Hugo von Hohenlandenberg
Der Bodensee kennt keine Grenzen
Der Bodensee ist eine Landschaft, die erst ab Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Aufkommen der Nationalstaaten ein neues Gesicht erhielt und an den Rand dieser Staaten gedrängt wurde. Wer in der Geschichte ein wenig zurückschaut, entdeckt zahlreiche Gemeinsamkeiten und Überschneidungen. Speziell bis heute: der Bodensee kennt keine offizielle Grenzlinien. Heute versuchen vor allem Wirtschaft und Tourismus, vermehrt grenzüberschreitend tätig zu sein und damit frühere Zusammenhänge zu aktualisieren.
Ein See ohne Grenzlinien
Kirchen- und Klosterlandschaft Bodensee
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte in Deutschland die Säkularisation. Der Staat übernahm kirchliches und klösterliches Vermögen. In der Schweiz geschah dies früher.
Am Bodensee ging nach 1800 die Epoche der grossen Klöster und des Bistums Konstanz zu Ende. Heute geniessen Tourist:innen und Pilger:innen Orte wie die Klosterinsel Reichenau und den Stiftsbezirk Sankt Gallen, beides UNESCO-Welterbestätten. Oder sie folgen der Oberschwäbischen Barockstrasse, besuchen Konstanz. Ein kleiner Überblick.
Klosterlandschaft Bodensee
Konstanz, grösste Stadt im alemannischen Bistum
Die Aare bildet im Mittelalter eine Grenze zwischen Alemannien und Burgund. Rechts der Aare breitet sich das Bistum Konstanz aus, links die Bistümer Lausanne und Basel. Konstanz gehört zur Kirchenprovinz Mainz, Lausanne und Basel sind Teile des Erzbistums Besançon. Burgdorf und Bern waren katholisch-kirchlich gesehen bis 1821 auf Konstanz ausgerichtet. Arbon, meine Geburtsstadt, zählte wie Bischofszell zum Besitz des Bistums. Die Geschichte von Konstanz „lebt“ im Mittelalter, auch dank des Konstanzer Konzils.
Konstanz: Bischofs- und Konzilsstadt
Keine Expo 2027 im Raum Ostschweiz-Bodensee
Ein Siegerprojekt war bestimmt. Doch in der Volksabstimmung vom 5. Juni 2016 lehnte die Mehrheit der Stimmberechtigten in den Kantonen Sankt Gallen und Thurgau bereits den Projektkredit für die Expo 2027 ab. Was wollte das Siegerprojekt? Warum könnte es abgelehnt worden sein? War die Expedition27 schlecht aufgegleist? Eine Einordnung.
Keine Expo 2027 am Bodensee